Telefonieren im Yukon Teil 1


Das Telefon wurde im Jahre 1876 erfunden. Bei uns arbeitet Nordwestel, die örtliche und einzige Telefongesellschaft des Yukons, wohl immer noch daran.
Eine kleine Geschichte zum Schmunzeln: Zwar zahlen wir monatlich und pünktlich unsere Telefongebühren, was nicht heisst, dass das Telefonieren auch funktioniert. Seit mehreren Monaten versuchen Angehörige aus der Schweiz uns zu erreichen. Die Wahrscheinlichkeit, das man uns erreicht und auch mit uns sprechen kann, ist nur gering höher als ein Haupttreffer im Lotto. Entweder hören die Anrufenden dauernd ein Besetzzeichen, oder eine Stimme teilt ihnen freundlich mit, dass diese Rufnummer ungültig sei. Beides stimmt nicht. Da uns niemand erreicht, kann auch nicht besetzt sein und die Rufnummer besitzen wir schon einige Jahre.
Als dann auch wir plötzlich nicht mehr telefonieren konnten, telefonierte Carmen von unseren Nachbarn aus dem Customer Service!Wie immer bekommt der Kunde mündlich ein sogenanntes „Truble Ticket“. Dieses erhält man umsonst und auch sofort. Der Service dazu fällt aber meistens aus.
Nortwestel: Wir schicken jemanden vorbei, rufen aber vorher an.
Carmen: „Sorry, uns kann niemand anrufen, wie gesagt, darum rufe ich ja an…… „
Nortwestel: Äm ja, wir schicken trotzdem jemand vorbei. Allerdings, wenn der Fehler bei ihnen liegen würde, müssen sie diese Arbeit plus Fahrzeit zu ihnen raus (hin und zurück) selbst bezahlen.
Carmen: Klar doch!
Und dann haben wir gewartet..!

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Es wird höchste Zeit…


Jedes Jahr erhalten wir Post von Menschen, die mit uns auf einer Abenteuer Reise waren oder deren Wege sich mit unseren gekreuzt haben. In dieser Post stecken viele gute Erinnerungen, Anekdoten und Gegebenheiten, die eine Reise oder Begegnung so unvergesslich machen. Danke! Oft ist auch eine Foto CD beigelegt. Wir staunen, was für tolle Bilder gemacht werden. Bei der diesjährigen Überarbeitung unserer Webseite durften wir, nach Absprache mit den Fotografen, einige dieser Bilder auf unsere www.abenteuer.ch Seite stellen.
Pascal Fleury, Reinhard Zwerger, Andrea und Urs Von Rickenbach, Heinz Sill und Kurt Steiner gebührt ein besonderer Dank.
Vielleicht hat sich auch ein Bild eingeschlichen, dessen Fotograf oben nicht namentlich erwähnt worden ist: Das geschah nicht aus Absicht!
Vielen herzlichen Dank an alle…

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– 40 Grad kalt…


-Wie fühlt man sich in einer unterkühlten Kühltruhe?
-Kann man Schafe bei –40 Grad noch melken?
-Was machen Eltern auf einem Spaziergang wenn ihr 4 jähriger Sohnemann plötzlich „biseln“ muss?
-Was fühlt eine Hundezunge wenn sie am Morgen bei – 41 Grad den Blechfutternapf ausleckt?
-Wie viel Holz braucht es bei solchen Temperaturen um unser Wohnhaus (70 qm2 auf 2 Stockwerken verteilt) warm zu halten?
-Gehen Katzen bei diesen Temperaturen auch noch Mäuse jagen?
-Kriegen Esel auch kalte „Füsse“?
-Und was passiert mit einem Auto, wenn man notfallmässig in die Stadt sollte?

Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns zur Zeit und die Letzte beantworten wir nun in diesem Blog.
Bevor unser Auto anspringt, müssen wir es bei diesen Temperaturen mind. 4 Stunden vorwärmen. Hier im Yukon haben alle Autos ein Kabel, welches vorne beim Kühler rausschaut und somit in eine Steckdose (falls Stom vorhanden) eingesteckt werden kann. Wir müssen den Strom mit dem Generator erzeugen. Was heisst: Der schwere Generator muss zuerst 2 Stunden in unserem Vorraum an der Wärme stehen. Anschliessend können wir diesen rausstellen, starten und das Auto vorwärmen (falls wir nicht vergessen haben die Stromkabel über Nacht rein zu nehmen…). Nach dieser Aktion springt das Auto mit etwas Glück an! Falls wir auf den 65 km nach Whitehorse keinen Platten haben (was bei dieser Kälte oft vorkommt) sind wir wegen den momentan vereisten Strassen- verhältnissen 1.5 Std. später in Whitehorse. Die ganze Aktion dauert somit 7.5 Stunden!

Also dann lieber keinen Notfall am Wheaton River…

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Jahreswechsel


Wir alle vom Wheaton River wünschen euch ein gutes, neues Jahr mit vielen tollen Erlebnissen draussen in der Natur. Kürzlich wurden wir gefragt, wie wir hier im Busch den Jahreswechsel feiern. Wie so viele Silvester vorher wollten wir es auch dieses Jahr ruhig und gemütlich haben, deshalb blieben wir zu Hause.
Um 18.00 Uhr fingen wir an mit Kochen. Es gab Nudeln an einer Lachs-Rahm-Sauce. Da klingelte das Telefon und unser Nachbar Poul fragt was wir momentan tun.
Carmen: „Nachtessen kochen, „möchtest du auch kommen“?
Poul: „Ja gerne, in 30 min. bin ich bei euch und bringe noch Besuch mit.“
Carmen: „Ok, wir freuen uns“.
So feierten wir zu sechst das ausklingende Jahr mit feinem Essen und Früchtebole. Um 23.00 Uhr meint Poul: „Wir sollten gehen, ich bin müde und ausserdem muss ich noch die Tiere füttern (Lamas, Pferde, Sau, Hunde, Hasen, Gänse, Schafe).
Happy New Year wünschen wir uns mit einer Umarmung (wie es in Kanada üblich ist) und „schwups“ war er mit seinem Besuch wieder weg.
Ja, es war wie immer sehr gemütlich!! Angestossen um Mitternacht haben wir dann zu zweit!

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Rückblick ins 2010

Wir könnten so manche Episode vom vergangenen Jahr erzählen. Aber das dauert zu lange. Über eine Geschichte wollen wir aber im alten Jahr trotzdem noch kurz berichten.
Diesen Winter besuchte uns Stuart. Dieser Mann hat am Wind River 14 Tage um sein Leben gekämpft. Im Herbst hat er sich mit Kajak und Ausrüstung auf den Weg gemacht. Gestartet am Little Wind wollte der erfahrene Kanut weiter auf den Wind River bis nach Fort McPherson paddeln. Es kam anders. Wegen einer Stromschnelle kenterte er und verlor dabei seine gesammte Ausrüstung. In seiner Schwimmweste hatte er noch ein kleines Emergency Set. Angelschnur, Hacken, Feuerzeug, Rettungsdecke. Sein Zelt, Essen, Kleider, Schlafsack, Säge, Bärenspray und so vieles mehr waren weg. Er wartete beim Zusammenfluss Little Wind River /Wind River auf Hilfe. Baute sich dort sein Notlager, ernährte sich von Beeren und Fischen und wartete. Vergebens? Er wartete, mehr und mehr ausgehungert, 14 Tage lang.
Endlich: Robert mit seiner Gruppe paddelt vorbei. Stuart sprang vor Glück hin und her, auf und ab, sprang hüpfend am Ufer entlang. Die Arme schwenkten durch die Luft: GERETTET. Wir nahmen Stuart mit, gaben ihm zu essen, ein Zelt….. und menschliche Wärme.
Er hat uns nicht vergessen und uns diesen Winter besucht. Rasiert und der Zivilisation bedeutend näher als damals! Schön, konnten wir ihm helfen…gerne haben wir es getan.

Nun wünschen wir dir, Stuart, alles Gute im neuen Jahr! Pass auf dich auf, wenn du wieder dem Ruf der Wildnis folgst.

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Kältereduzierung…

Was geschieht wenn ein zäher Husky, welcher bereits am Yukon Quest (1600 km langes Hundeschlittenrennen) und Iditaroad (1850 km langes Hundeschlittenrennen) mitgelaufen ist, an die Pfoten friert?
Ganz einfach:
Variante1
Hundedame sitzt auf den Po und hebt die Vorderpfoten an (so wie ein Eichhörnchen das frisst) oder eben
Variante 2
Hundedame sitzt ebenfalls auf den Po und hebt die Hinterbeine in die Luft.

Beide Varianten zusammen hat unsere Shyela noch nicht ausprobiert. Aber Hut ab: Für ihr Alter ist sie noch ganz schön beweglich!

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Kindergarten Teil 2

Dämmerung. Langsam zieht die Nacht herauf, wenn sich unsere 2 Hunde und jemand von uns auf dem Weg machen, Anju abzuholen. Der Schulbus kommt zwischen 16.15 und 16.30 Uhr an. Gar nicht locker stehen wir bei –30 Grad am verschneiten Stassenrand und warten auf den gelben Bus. Je nach Standort sind 10 bis 15 Minuten warten schnell vorbei. Aber an der Annie Lake Rd. scheint die Welt stehen zu bleiben. Autos zählen bringt nichts. Es kommt ja keines…. Endlich: Ein herannahendes Brummen… Nach 9 Stunden taucht Anju hinter dem Busfenster winkend wieder auf. Den gleichen Weg zurück. Pan und Mazz haben es eilig. Zu Hause wartet ihr Fressen auf sie.
Der Abend mit Anju ist (zu) kurz. Nach dem Nachtessen gibt es noch eine Geschichte, ein paar Lieder. Draussen ist es schon lange dunkel und bitterkalt. Es ist kein Rauschen mehr vom Fluss zu hören. Dieser ist zugefroren. Im Kamin brennt ein warmes Feuer. Alle sind froh an der wohligen Wärme sein zu können. Anju freut sich auf’s Wochenende: „Gell, da kann ich ausschlafen?“.

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Kindergarten Teil 1

06.00 Uhr. Der Wecker läutet. Eine Stunde bleibt Anju Zeit, sich anzuziehen und zu frühstücken. Um 07.00 Uhr machen wir uns auf dem Weg zum Schulbus. Das heisst: Pan und Mazz, unsere 2 Herdenschutzhunde bekommen eine Bärenglocke ums Halsband gehängt. Anschliessend machen wir uns zu viert auf den Weg durch den verschneiten Wald. 15 Minuten dauert der Fussmarsch, bis wir vorne an der Strasse sind, wo der Bus wartet. In der eiskalten morgendlichen Dunkelheit ist ausser dem Bimmeln der Glöckchen und unseren knirschenden Schritten im Schnee nichts zu hören. Im Licht unserer Taschenlampen sehen wir nebst Hundepfotenabdrücke auch noch andere Tierspuren. Anju ist froh, dass jemand von uns dabei ist. Und wir sind froh, unsere Herdenschutzhunde in der Nähe zu wissen. Der Schulbus wartet bereits. Anju steigt ein. Vor ihr liegen 42 km Fahrt. Diese dauert 1.5 Stunden…

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Lachse, Adler und Bären

Fischen ist nicht jedermanns oder jederfraus Sache… und ein wenig Glück gehört auch immer dazu. Aber plötzlich zuckt die Angelrute…(m)ein Freudesschrei… Robert eilt herbei und mit seiner Hilfe ist der erste Lachs gefangen. Lange  gefischt, wenig gefangen, viel gelacht, fast immer geregnet. Typisch Haines!

Beim Adler beobachten besucht uns eine Bärenfamilie. Bärenmama macht’s uns vor wie Lachsfischen wirklich geht.

Ein herrliches Wochenende das wir mit unserem Freund Stefan erlebten.

Danke fuer die Einladung. Es war toll…

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Ja…im Busch!

Die Zeit (auch hier im Yukon ein kostbaren Gut) ist uns während der Saison buchstäblich davon gelaufen. Nun ist etwas Ruhe eingekehrt. Der Wheaton River Alltag hällt langsam wieder Einzug. Obwohl…Alltag gibt es eigentlich nie. Jeder Tag ist anders. Manchmal einfach „nur“ gut. Manchmal schwierig und muehselig, dann wieder einzigartig und einfach zu bewältigen. Bevor wir aber wieder von der Gegenwart berichten, ein für uns wichtiger Rückblick:

Am 21. September haben wir geheiratet. Im kleinen Kreis umgeben von lieben Menschen, hatten wir vor unserem Haus einen wunderschönen Tag . Blauer Himmel, goldgelbes Laub und ein letztes Mal im 2010 milde Temperaturen…was will man noch mehr. Am Abend, bei gemütlicher Stimmung, schlemmten wir im Restaurant Antoinette. Ein unvergesslicher Tag!

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